Haltung
Haltung
Diese Ameisen sind interessante Haustiere, alleine schon auf Grund ihrer Größe und ihrer ungewöhnlichen Erscheinung.
Die Haltung ist denkbar einfach, jedoch sollte man möglichst Kenntnisse in der Ameisenhaltung mitbringen um Anfängerfehler zu vermeiden.
Denn leider sind diese Ameisen nur selten zu bekommen und dementsprechend oftmals recht kostspielig.
Falls eine Allergie gegen Bienen, Wespen oder Ameisen bekannt ist, sollte von der Haltung von Myrmecia besser abgesehen werden.
Unterbringung
Standart Terrarien oder Aquarien eignen sich bestens um eine Kolonie unterzubringen.
Die Größe der Behälter sollte entsprechend der Koloniegröße angepasst sein, allerdings brauchen die meisten Arten nicht sehr viel Platz.
Die einfachste Haltungsmethode wäre den Ameisen ein Erdnest anzubieten. Dazu einfach ein Aquarium 15 cm hoch mit Substrat füllen und an einer Seite feucht halten. Die Ameisen graben sich ihr Nest dann selbst. Nachteil, es lässt sich dann nicht beobachten was im Nest geschieht.
Für eine bessere Beobachtung bieten sich daher Kunstnester an.
Diese lassen sich sehr leicht aus Gips oder Porenbeton-/Gasbetonsteinen herstellen und bieten ideale Bedingungen für die Ameisen.
Eine Myrmecia Kolonie kann leicht in einem einzelnen Becken mit integriertem Ytong-Nest leben.
Beispiel für ein einfach gestaltetes Becken:
Ein kleines Terrarium mit einem liegenden Porenbeton-Nest.
Hier dient das Becken gleichzeitig auch als Arena.
Etwas anspruchsvoller:
Durch einen künstlichen Boden entsteht der Eindruck eines Erdnestes.
Eine weitere Möglichkeit wäre ein externes Nest mit einem Becken zu verbinden, nur sollte man dabei nicht vergessen dass diese Ameisen sich optisch orientieren.
Die Anlage sollte so gestalten werden, dass die Ameisen den Zugang zwischen Nest und Becken leicht finden können
Als Verbindung lässt sich ein Rohr oder ein Schlauch nutzen, dessen Durchmesser aber groß genug sein sollte, damit die Ameisen ungehindert hindurch passen.
Zugang zum Becken haben die Ameisen über ein Rohr, welches nahe am Boden befestigt wurde. Dies erleichtert es den Tieren das Rohr zu finden und zum Nest zurück zukehren.
Die Öffnung ist auf Höhe des Substrates und in einer Ecke des Beckens, dadurch ist es für diese Ameisen sehr leicht zu finden.
Kunstnester
Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Nester einen feuchten und einen trockenen Bereich aufweisen. Dadurch haben die Ameisen die Möglichkeit sich den ihnen zusagenden Bereiche auszusuchen. Dies lässt sich sehr einfach erreichen indem man einen Bewässerungsgraben oder eine Kammer so einbaut, dass nur einige Kammern des Nestes damit befeuchtet werden.
Hier wurde der Wassergraben an einer Seite des Nestes angelegt. Die Ameisen nutzen die unmittelbar daneben liegenden feuchteren Kammern, um ihre Brut dort zu lagern.
Einfach regelmäßig den Wassergraben füllen um diesen Bereich des Nestes ständig leicht feucht zu halten. Keinesfalls sollte das Nest jedoch zu feucht oder gar nass sein.
Jedes Nest ist anders doch mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, wann es nötig ist das Nest zu befeuchten. Nur sollte man sicherstellen, dass das Nest nie komplett austrocknet.
Die Kammergröße richtet sich nach der Größe der Tiere, doch sollte generell genügend Fläche für die Brut vorhanden sein.
Die Kammern sollten mehr Grundfläche aufweisen und eher breiter als hoch sein.
In Naturnestern großer Arten wurden Nestkammern mit etwa 12 - 24 cm Länge, bis zu 8 cm Breite und 4 cm Höhe gemessen.
Bei kleineren Arten etwa 2 - 5 cm Länge und 1 - 3 cm Höhe, wobei diese Kammern oft ganz bestimmte Formen haben je nach Art.
Beckeneinrichtung
Sehr wichtig ist es, den Ameisen Erde, Sand oder ein anderes Substrat anzubieten. Dieses Substrat wird benötigt damit die Larven sich verpuppen können. Die Arbeiterinnen bedecken die Larven hierfür mit dem Substrat, damit diese genügend Halt finden und ihren Kokon spinnen können.
Eine Myrmecia vindex Arbeiterin bedeckt eine der Larven mit Sand.
Laubstreu, kleine Zweige und Äste geben einem Becken ein natürliches Aussehen.
Eine Anlage die den natürlichen Lebensraum der Ameisen nachgestaltet ist nicht nur attraktiv, sondern bietet auch gute Beobachtungsmöglichkeiten ihres Verhaltens.
Äste oder Pflanzen erhöhen die begehbare Oberfläche zusätzlich und bieten den Ameisen die Möglichkeit zu klettern.
Echte oder künstliche Pflanzen eignen sich zudem um ein naturnahes Erscheinungsbild des Beckens zu erreichen.
Video einer kletternden Myrmecia Arbeiterin:
Klima
Australien ist sehr groß mit vielen unterschiedlichen klimatischen Zonen und Lebensräumen, daher lässt sich nicht immer eine genau Auskunft über die richtige Temperatur treffen.
Am besten wäre es die Bedingungen des Fundortes der Ameisen nachzugestalten.
Temperatur
Manche Arten benötigen etwas höhere Temperaturen, für diese bieten sich Heizlampen oder Matten an.
Man sollte nicht das gesamte Becken beheizen sondern nur einen Bereich davon, damit die Ameisen die Möglichkeit haben in kühlere Bereiche auszuweichen.
Heizlampen eigenen sich um einen Hotspot einzurichten, aber Vorsicht da die Lampen sehr heiß werden können. Nie für Plastikbecken benutzen!
Heizmatten sind auch gut geeignet, wenn man diese seitlich ans Becken anbringt. Sie sollten nicht unter dem Becken eingesetzt werden, da sich Ameisen in der Natur tiefer eingraben würden um der Hitze zu entgehen.
Am besten man benutzt einen Thermostat um die Heizgeräte zu steuern. Damit wird ein überhitzen verhindert.
Feuchtigkeit
Wie oben erwähnt, sollte ein Teil des Nestes immer feucht sein und der Rest trocken. Die Ameisen bringen dann ihre Brut in die entsprechenden Kammern.
Die Arena kann trocken gehalten werden, die meisten Arten kommen damit gut klar. Es reicht wenn man ab und an etwas Wasser versprüht.
Wichtig ist nur, immer ausreichend frisches Wasser für die Ameisen anzubieten. (Zuckerwasser alleine reicht nicht!)
Beleuchtung
Ist nicht nötig, jedoch sollte das Becken möglichst hell stehen.
Direkte Sonneneinstrahlung ist aber zu vermeiden, da ein Glasbecken sonst schnell überhitzen kann!
Ausbruchsschutz
Es ist nicht schwierig diese großen Ameisen am ausbrechen zu hindern. Für viele reicht ein einfacher Deckel.
Manche Arten sind nur am Tag oder in der Nacht unterwegs, dann lässt sich entsprechend einfach im Becken arbeiten wenn die Tiere nicht aktiv sind.
Für andere Arten ist es aber sinnvoll neben einem Deckel zusätzlich auch eine Rutschsperre zu verwenden. Ein streifen Paraffin Öl am oberen Rand lässt die Ameisen abrutschen, allerdings kommen einige dennoch darüber hinweg.
Regelmäßig kontrollieren, ob die Schicht noch funktioniert und entsprechend ausbessern.
Noch sicherer ist es, einen umlaufenden Rahmen oben am Becken zu befestigen an dessen Unterseite man das Öl anbringt. Dies verhindert bei allen Arten ein entkommen. Zudem erleichtert es die Arbeit im Becken, da auch bei geöffnetem Deckel keine Ameisen entkommen können.
Umsetzen einer Kolonie
Manchmal ist es nötig eine Kolonie in ein neues Becken umzusetzen. Nicht immer lässt es sich einrichten, dass die Tiere selbst umziehen, dann muss man Tier für Tier umsetzen bis die gesamte Kolonie umgezogen ist. Auch die Brut muss entsprechend von Hand umgesetzt werden.
Eine große Box mit Öl am Rand ist nützlich für eine solche Aktion:
Ein Stich dieser Ameisen kann recht schmerzhaft sein, daher sollte man am besten eine Pinzette verwenden um die Tiere zu ergreifen.
Video:
Bevor man beginnt, sollte man alles bereitstellen und herrichten, damit man die Kolonie ohne Unterbrechung umsetzen kann. Auch sollte man sicherstellen, dass man genügen Zeit hat um ohne Störungen die gesamte Kolonie komplett umzusetzen.
Als erstes sammelt man alle Tiere aus der Arena, dann öffnet man vorsichtig das Nest. Natürlich kommen nun etliche aggressive Arbeiterinnen daraus hervor um ihre Kolonie zu verteidigen, doch oft kommen diese immer nur in Grüppchen raus und nicht alle auf einmal.
Man kann also Gruppe nach Gruppe fangen und umsetzen.
Besonders vorsichtig sollte man mit der Königin umgehen, damit diese nicht zu Schaden kommt.
Ernährung
Wie die meisten Ameisen ernähren sich auch ausgewachsenen Myrmecia hauptsächlich von einfachem Zucker.
Der Zucker sollte in flüssiger Form in kleinen Mengen angeboten werden. Hierzu verwendet man am Besten angereicherte Zuckerlösung.(So viel Zucker in Wasser auflösen bis sich nichts mehr darin lösen lässt.)
Man kann auch Honig verwenden, oder Honigwasser, allerdings tendieren diese Ameisen dazu diesen mit Sand und Steinen abzudecken. Bei Zuckerlösung kommt dieses Verhalten seltener vor.
Die Ameisenlarven fressen dagegen Insekten und die Arbeiterinnen suchen nach Beute, sobald Larven in einer Kolonie vorhanden sind.
Fliegen, kleine Grillen und Schaben sind geeignetes Futter für Myrmecia.
Diese können frischtot oder lebend angeboten werden, die Arbeiterinnen jagen sehr geschickt und ihr Gift wirkt recht schnell.
Allerdings haben große Grillen oder Schaben kräftige Mundwerkzeuge mit denen sie eine Ameise auch verletzen können. Daher sollte man keine zu großen Futtertiere anbieten Besonders kleine Kolonien oder eine einzelne gründende Königin kann schnell zum Opfer ihrer vermeintlichen Beute werden.
Man sollte keine Verletzungen oder Tot der Ameisen riskieren, nur weil man zu große Futtertiere verfüttert.
Grillen, wie zum Beispiel Heimchen, sind sehr gut geeignet, da sie keinen harten Panzer haben und die Nympfen in verschiedenen Größen verfüttert werden können:
Grillen, wie zum Beispiel Heimchen, sind sehr gut geeignet, da sie keinen harten Panzer haben und in verschiedenen Größen verfüttert werden können.
Auch Schaben sind ein geeignetes Futter, jedoch nur die kleineren Larven.
Gerne wird süsses Obst angenommen.
Wasser sollte immer frisch angeboten werden.
Ein kleines Schälchen mit einem Schwamm ist eine gute Möglichkeit um Wasser anzubieten ohne das die Ameisen darin ertrinken können.
Krankheiten und andere Probleme
Sehr oft leben Milben in den Behältern von Wirbellosen, ohne jedoch unbedingt ein Problem darzustellen.
Manche Milben reinigen sogar die Behälter, da sie sich von Nahrungsresten ernähren.
Dennoch können sie sich stark vermehren, wenn die Bedienungen dafür passen. Das kann passieren wenn die Ameise zu feucht gehalten werden, da die Milben eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen um sich fortzupflanzen.
Treten Milben in großer Anzahl auf, können sie eventuell schädlich für die Ameisen oder deren Brut werden.
Ein Austausch des Substrates und eine Reduzierung der Feuchtigkeit schafft meist schnell Abhilfe.
Auch sollte man Futterreste, welche die Ameisen oft auf einen Abfallhaufen entsorgen, regelmässig entsorgen.
Parasitäre Milben können dagegen schnell problematisch werden, da sie sich von ihren Wirten ernähren.
Um Befall zu verhindern, sollte man Futtertiere auf Milben kontrollieren.
Zum Glück sind diese Milben jedoch eher selten und nicht alle Milben die auf einem Insekt sitzen sind auch gleich parasitär.
Viele Arten nutzen Insekten lediglich dazu, sich von ihnen zu neuen Futterquellen tragen zu lassen.
Eine Arbeiterin von
Myrmecia fulvipes mit Milben an den Mandibeln.
Werden Milben auf den Ameisen entdeckt, sind diese nicht leicht zu bekämpfen. Insektizide können nicht benutzt werden, da diese nicht nur die Milben töten, sondern auch die Ameisen.
Oftmals bleibt ein mechanisches entfernen der Milben die einzige Alternative. Diese Prozedur muss allerdings öfter wiederholt werden.
Erfolgsversprechend scheinen auch einige Produkte zu sein, die von Imkern zur Bekämpfung von Milben eingesetzt werden.
Zum Beispiel wurden Mittel, welche Milchsäure enthalten, bereits erfolgreich gegen Milben eingesetzt.